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Holocaust-Überlebende warnt vor Geschichtsvergessenheit

Kapstadt (KNA) - Die Holocaust-Überlebende Ella Blumenthal (101) warnt vor Geschichtsvergessenheit in Europa. Dass sich in Deutschland und anderen Ländern erneut Nationalismus ausbreite, sei „schockierend nach Millionen Toten“, so die gebürtige Polin im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Kapstadt. Hoffnung gebe der Zeitzeugin, dass es stets Menschen gegeben habe, die sich gegen eine Politik der Ausgrenzung wehrten.
Als Jugendliche hatte Blumenthal die deutsche Invasion in Polen miterlebt. Nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern, darunter auch Auschwitz, lebte sie in Paris, dem damaligen Völkerbundgebiet Palästina und bis heute in Südafrika. Trotz Südafrikas eigener Erfahrung mit einem rechtsextremen Regime stieß sie auch hier auf Geschichtsverdrängung: „Vor ein paar Jahren behauptete eine Frau in Sozialen Medien, die Deutschen hätten nie Juden ermordet“, so Blumenthal. Statt Zorn zu äußern, lud Blumenthal die Frau für einen Gedankenaustausch zum Tee ein. „Aber ich habe nie wieder von ihr gehört.“
Mit Blick auf Europa zeigt sich die Holocaust-Überlebende fassungslos, dass heute noch Politik gegen Minderheiten betrieben werde: „Wie können Menschen immer noch so sprechen, so denken und gar so empfinden?“ Sie mahnt zu einem besseren Miteinander.