Achtsam miteinander umgehen

Bonn (KNA) – Auch bei Kindern und Jugendlichen hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen: laut Studien vor allem das Gefühl, dass es auf absehbare Zeit keine Normalität geben wird. Diakon und Psychotherapeut Kurt Brylla befasst sich schon lange mit diesem Spannungsfeld zwischen Angst und Perspektive. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) spricht er über gesellschaftliche Grauzonen und über Handys am Kinderwagen.

Herr Brylla, sind es vor allem die „großen“ Krisen – Corona, Ukraine-Krieg, Klimawandel -, die junge Menschen umtreiben?
Brylla: Durch die Corona-Pandemie waren erhebliche Einschränkungen im Alltag von Kindern und Jugendlichen zu verkraften. Ein Teil dieser Verunsicherung wird erst jetzt im Nachhinein offensichtlich. Auch die Bilder vom Krieg belasten junge Menschen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass wir uns stark mit äußeren Einflüssen beschäftigen und dass darüber die leisen Probleme von Kindern eher verdrängt werden.

Also persönliche Krisen wie Streit in der Familie oder ein krankes Familienmitglied?
Brylla: Zum Beispiel der Umgang mit psychischen Erkrankungen von Eltern ist lange bagatellisiert worden – dabei stellen Kinder und Jugendliche natürlich Fragen wie: „Warum ist Mama immer so traurig?“. Es ist wichtig, diese Themen aus der Grauzone herauszuholen und Kinder frühzeitig zu unterstützen, nicht erst dann, wenn sie selbst seelisch erkranken. Hinzu kommt, dass sich die Lebensbedingungen zuletzt stark verändert haben.

Können Sie dafür ein Beispiel nennen?
Brylla: Ein Bereich betrifft die Virtualisierung von Alltagsbeziehungen. Bei heutigen Jugendlichen ist die Entwicklung der eigenen Identität weniger von Begegnung und Beziehungserfahrung geprägt, eher von Erfahrungen im Netz. Zugleich sind junge Menschen häufiger von Einsamkeit betroffen, als viele vermuten. Viele Forschungsbereiche – Säuglings- und Hirnforschung ebenso wie Neurobiologie – zeigen jedoch, wie wichtig das ist, was früher Urvertrauen genannt wurde.  …

Das ausführliche Interview lesen Sie in der Ausgabe 19/2023