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„Das merkt doch so ein kleiner Junge nicht“

Freiburg (KNA) – Der neue Bericht zu Missbrauch im Erzbistum Freiburg entlastet Erzbischof Burger. Vorgänger Zollitsch muss sich jetzt in Rom verantworten. Dem früheren Vorsitzenden der Bischofskonferenz wird massives Versagen vorgeworfen.
Mindestens 540 Missbrauchsopfer – vor allem minderjährige Mädchen und Jungen. Und mehr als 250 nachweislich schuldig gewordene oder des Missbrauchs beschuldigte Priester: Diese Bilanz für Taten seit den 1950ern bis in die Gegenwart zieht die Aufarbeitungskommission für das Erzbistum Freiburg. „Und wir müssen uns klar machen, dass es vermutlich ein noch größeres Dunkelfeld gibt, weil sich viele Betroffene bis heute nicht gemeldet haben“, erläuterte der Kommissionsvorsitzende, der Theologe Magnus Striet.
Die am 18. April veröffentlichte Untersuchung will aber mehr als Zahlen nennen. Sie hat den Anspruch, am Beispiel des Erzbistums jene verhängnisvollen Machtstrukturen in der katholischen Kirche aufzudecken, die jahrzehntelang zu Missbrauch, sexualisierter Gewalt und Leid führten.
Hunderte Protokolle
Vier Juristen und Kriminologen haben dazu Personal- und Geheimakten ausgewertet, die vielfach erstmals für eine Untersuchung zugänglich wurden. Sie befragten 180 Zeugen, darunter Täter und Opfer, und werteten hunderte Protokolle des Führungsgremiums der Diözese aus. Der Ordinariatskonferenz gehören der Erzbischof, Weihbischöfe und Domkapitulare an.
Die 600-Seiten-Studie dokumentiert schweres Fehlverhalten vor allem bei den früheren Erzbischöfen Oskar Saier (1978-2002) und Robert Zollitsch (2003-2013). Während Saier 2008 starb, muss sich der 84-jährige Zollitsch seiner Verantwortung stellen.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 18/2023