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Neue Missio-Ordnung einheitlich umsetzen

Bamberg (cid) – Die Bundeskonferenz der Mentoren und Studienbegleiter für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie hat die deutschen Bischöfe aufgerufen, die neue Musterordnung für die Erteilung der kirchlichen Unterrichtserlaubnis „Missio canonica“ schnell und bundesweit einheitlich umzusetzen. Bei ihrer Bundeskonferenz im Bistumshaus St. Otto in Bamberg verabschiedeten die Teilnehmer aus den deutschen Hochschulstandorten, an denen das Fach studiert werden kann, einen offenen Brief mit der Bitte: „Nur wenn die Bischöfe die Missio-Musterordnung vollständig und inklusive ihrer Präambel zeitnah in allen Bistümern umsetzen, ist für Religionslehrkräfte die Ausübung ihres Berufes in der katholischen Kirche Deutschlands bistumsübergreifend gesichert.“
Anfang März hatte die Bischofskonferenz die Musterordnung für die Missio canonica veröffentlicht. Sie gilt für alle kirchlichen Beschäftigten, jedoch nicht für die katholischen Religionslehrkräfte, die nicht im Kirchendienst sind. Deshalb muss sie von den einzelnen Diözesanbischöfen in Kraft gesetzt werden.
In ihrem Schreiben wiesen die Mentoren unter anderem auf die Präambel der Musterordnung hin. Danach seien alle Religionslehrkräfte zu einem Zeugnis christlichen Lebens aufgefordert, „unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Alter, ihrer Behinderung, ihrer persönlichen Lebenssituation, ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität“. Demzufolge spielt die persönliche Lebenssituation für die Erteilung des Unterrichts keine Rolle mehr. Den Mentoren ist laut ihrem Schreiben auch wichtig, dass die Lehrkräfte den Unterricht „im Sinne einer kritischen Loyalität zu kontrovers diskutierten kirchlichen Themen“ gestalten dürfen.
Im Rahmen der mehrtägigen Veranstaltung trafen die Mentoren und Studienbegleiter auch mit Erzbischof emeritus Ludwig Schick zusammen. Er feierte mit ihnen einen Gottesdienst in der Kapelle des Bistumshauses. Aufgabe von Religionslehrern sei es, in einer Zeit der Säkularisation, des Agnostizismus und des Atheismus Gott zur Sprache zu bringen und Jesus Christus interessant zu machen, sagte er in seiner Predigt. Im Unterricht könne dafür ein Resonanzboden geschaffen werden.
Viele junge Menschen bekämen erst durch den Religionsunterricht einen Kontakt zur Kirche. Umso wichtiger sei es, dass ihnen vermittelt werde, dass die Kirche Jesu Christi zu Heil, Frieden, Leben und Glück verhilft. Dies müssten die Schüler vor Ort in ihrem Alltag erleben können, sagte Schick.
Im anschließenden Gespräch mit den Mentoren ging es unter anderem auch darum, dass Kirche von den Lehramtsstudierenden als einschränkend erfahren werde. Erzbischof em. Ludwig Schick plädierte dafür, Kirche nicht als monolithischen Block, sondern in ihrer Verschiedenheit zu sehen. Sie solle „ein Ort der Freiheit, der Gerechtigkeit und des Trostes sein“. Wo dies nicht der Fall sei, solle man dies selbstbewusst äußern und einfordern.
Weitere Gesprächsthemen waren der Synodale Weg und die Zukunft des Religionsunterrichts. Diese sieht Ludwig Schick in der kooperativen Form. Sie müsse vorangebracht werden. Teilnehmer der Diskussion wiesen darauf hin, dass auch schon Überlegungen diskutiert würden, den christlichen Religionsunterricht mit Ethik zusammenzuziehen oder auch die Orthodoxie und den Islam in ein neu zu etablierendes Fach zu integrieren. Die Mentoren befassten sich bei ihrer Zusammenkunft auch mit den eigenen biblischen Quellen sowie einer Feedback-Kultur.
Im Erzbistum Bamberg werden Studierende des Fachs Katholische Religionslehre und Referendare durch Georg Böllner-John und Susanne Gerdes sowie durch Tuoi Weisensel-Hoang spirituell begleitet. Die kirchliche Begleitung soll zukünftige Religionslehrer bei der Erfüllung ihrer Aufgaben begleiten und unterstützen.
Dazu heißt es in einem Schreiben im Amtsblatt des Erzbistums Bamberg: „Wer Religion unterrichtet, kann dies ,nicht nur in der Beobachterperspektive über den Glauben‘, sondern muss dies immer ,auch in der Teilnehmerperspektive vom Glauben‘ tun. Dies bedeutet, einen persönlichen Beitrag zum Evangelium, zu Jesus Christus und zum Glaubensbekenntnis der Kirche erkennen zu lassen.“