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Zahl der Protestanten in Deutschland sinkt auf 19,15 Millionen

Hannover (KNA) - Die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche sinkt weiter stark. Wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Dienstag in Hannover mitteilte, sank die Zahl der Gläubigen in den 20 Landeskirchen zum Jahreswechsel auf 19,15 Millionen - rund 575.000 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang beschleunigte sich zugleich von 2,6 Prozent auf 2,9 Prozent. Die Zahlen sind nach EKD-Angaben vorläufig. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht ihre Zahlen in der Regel im Sommer; nach ersten Meldungen ist auch
bei den Katholiken ein deutlicher Rückgang zu erwarten.
Wie die EKD weiter mitteilte, lag die Zahl der Ausgetretenen mit 380.000 rund ein Drittel höher als im Vorjahreszeitraum und übertraf noch die Zahl der Sterbefälle, die mit 365.000 leicht über der des Vorjahres gelegen habe. Die Aufnahmen lagen mit rund 19.000 auf Vorjahresniveau. Einen deutlichen Anstieg um 37 Prozent gab es nach den Angaben bei den Taufen. Sie hätten mit 165.000 wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Jahre gelegen.
Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus wertete die Entwicklung der Mitgliedschaftszahlen als „bedrückend, nicht zuletzt für alle, die sich haupt- und ehrenamtlich in der evangelischen Kirche engagieren“. Die Statistik sei zugleich aber auch der „Auftrag, die Hoffnungsbotschaft des Evangeliums noch stärker ins Zentrum zu rücken und auf sie zu setzen“. Die stetige Veränderung gehöre zum Wesensmerkmal der evangelischen Kirche, so die westfälische Präses weiter. Gegenwärtig seien besonders tiefgreifende Veränderungen zu gestalten.
Sorge bereitet der Ratsvorsitzenden vor allem der Anstieg der Kirchenaustritte. Laut einer im vergangenen Jahr vom
Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD (SI) veröffentlichten Studie zu den Austrittsgründen spielt für viele Ausgetretene die „Kosten-Nutzen-Abwägung“ ihrer Mitgliedschaft eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, aus der evangelischen Kirche auszutreten. „Neben der Schaffung passgenauer Angebote für alle Generationen und Lebensphasen muss es uns gelingen, auch den Wert deutlich zu machen, den die formelle Mitgliedschaft für unsere Gemeinschaft auf so vielen Ebenen, in der Stadt und auf dem Land und für die Gesellschaft insgesamt hat“, betonte Kurschus.
Auch im Blick auf die Taufe will sich die evangelische Kirche nach eigenen Angaben noch stärker engagieren. Am 24. Juni ist erstmals ein bundesweiter Tauftag geplant. Unter #deinetaufe lädt die evangelische Kirche zu Tauffesten und Taufgottesdiensten ein.