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Bier und Wein - das geht in Bamberg inzwischen gut zusammen

Bamberg (KNA) - In der Bierstadt Bamberg wird künftig auch Bio-Wein produziert. Am Mittwoch wurden die neuen Winzer auf dem Michaelsberg vorgestellt, wo seit knapp zwölf Jahren wieder Reben wachsen. Klaus und Philipp Wagner aus dem oberfränkischen Staffelbach hätten in einem „sehr intensiven Auswahlverfahren“ überzeugt, hieß es bei der Bürgerspitalstiftung, der Besitzerin des Areals. „Bamberg kann auch Wein“, sagen die Wagners. Angestrebt werde ein charakterstarker und facettenreicher Silvaner.
Die Idee zur Wiederbelebung des Weinanbaus am Michaelsberg geht auf die Landesgartenschau 2012 zurück. Damit sollte an eine jahrhundertealte Tradition angeknüpft werden, die vom 12. bis 19. Jahrhundert Bestand hatte. Das Areal ist nicht ganz einen Hektar groß. Die neuen Winzer haben sich nach eigenen Angaben vorgenommen, bei der Bewirtschaftung Wasser zu sparen und die Artenvielfalt durch Einsaaten zu erhöhen.
Der Weinberg befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fränkischen Brauereimuseum, das in der ehemaligen Klosterbrauerei der Benediktiner untergebracht ist. Die ganze Klosteranlage zählt zum Kernbestand des Weltkulturerbes in Bamberg und wird seit 2009 aufwendig saniert. In der gegenwärtig noch eingerüsteten Klosterkirche bestand zeitweise sogar Einsturzgefahr. Die Arbeiten werden voraussichtlich erst 2029 abgeschlossen sein.
Der erste Bamberger Bischof Eberhard hatte 1015 mit Unterstützung Kaiser Heinrichs II. das Benediktinerkloster Sankt Michael gegründet. Fast 800 Jahre lang, bis zur Säkularisation 1803, prägten das Kloster und die Kultur der Mönche das Gesicht des Michaelsberges. Zugleich kultivierten die Ordensleute mit ihren über 4.000 Besitzungen unter anderem Früchte, die noch heute in der Gärtnerstadt oder am 2011 wiederbelebten Weinberg angebaut werden.
Bamberg ist bisher vor allem für seine Bierkultur bekannt. In der Stadt gibt es elf familiengeführte Brauereien. Als „Hauptstadt des Bieres“ sieht man sich nicht zuletzt wegen des enormen Zuspruchs der eigenen Bevölkerung. Mit rund 280 Litern pro Kopf liegt der Bierkonsum um das Dreifache über dem Bundesdurchschnitt.