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Ostkongolesen an Papst: Wir sind durch Konflikt „angekettet“

Kinshasa (KNA) - Das für diesen Mittwoch geplante Treffen zwischen Papst Franziskus und den Opfern von Gewalt im Ostkongo besitzt laut örtlichen Beobachtern großen Symbolcharakter. Obwohl das Land „mit üppigen Rohstoffen gesegnet“ sei, bleibe die Nation durch Waffen und Konflikte „angekettet“, sagte Pfarrer Patrick Lonkoy Bolengu in Kinshasa am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Die Botschaft von Papst Franziskus ist der Schlüssel, der das Schloss aufsperren kann.“
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind mehr als 120 bewaffnete Rebellengruppen aktiv. Sie werden seit Jahren erfolglos von UN-Friedenssoldaten und seit kurzem von einer regionalen Eingreiftruppe bekämpft. Am Mittwochnachmittag will der Papst mehrere der Konfliktvertriebenen treffen. Ursprünglich war das Treffen in Goma vorgesehen, der Hauptstadt der Krisenregion Nord-Kivu; aus Sicherheitsgründen wurde es aber nach Kinshasa verlegt.
Enttäuscht über den für Goma abgesagten Besuch zeigte sich der aus dem Osten stammende Parlamentsabgeordnete Bathe Ndjoloko Tambwe. Trotzdem hoffe auch er, dass der Besuch von Papst Franziskus dazu beiträgt, Spannungen zu verringern, sagte er am Dienstag dem UN-Sender „Radio Okapi“. Zudem könne Franziskus die Regierung in Kinshasa dazu anspornen, mehr Hilfe für die Ostkongolesen zu liefern.
Darüber hinaus wünscht sich der kongolesische Bürgerrechtler Leon Nsiku von Franziskus eine „Botschaft von Gerechtigkeit“. Sexuelle Gewalt, Morde und Plünderungen stünden im Ostkongo an der Tagesordnung, sagte er der KNA. „Diese Verbrechen müssen geahndet werden, und der Papst sollte die Verbindung zwischen Justiz und Wahrheitsfindung ansprechen.“