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Malteser bilden Herzensretter an Schulen aus

An der Albert Schweizer Schule wird Michael Danner von Schul-Sozialarbeiterin Katharina Schmidt und Katharina Loher unterstützt.       Foto: Brigitte Pich
An der Albert Schweizer Schule wird Michael Danner von Schul-Sozialarbeiterin Katharina Schmidt und Katharina Loher unterstützt. Foto: Brigitte Pich

Bayreuth (bp) – Rund 450 Schülerinnen und Schüler erreichen die Malteser Bayreuth. Im Jahr. Mit ihrer Aktion Herzensretter sind sie an den drei Mittelschulen und der privaten Montessori Schule vor Ort und zeigen, wie einfach es sein kann Leben zu retten.
Zwischen 50 000 und 70 000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nicht immer haben die Betroffenen so viel Glück, wie der dänische Profi-Fußballer Christian Eriksen, der während der EM 2020 im Vorrundenspiel Dänemark gegen Finnland auf dem Spielfeld zusammenbrach. Die anwesenden Sanitäter konnten ihn reanimieren.
Nicht immer stehen Sanitäter bereit, wenn in der Einkaufsmeile, in der Firma oder beim Wandertag jemand zusammenbricht. Die Aktion an den Schulen soll den jungen Leuten Mut machen sich zu trauen und ihre Scheu zu überwinden, erklärt Michael Danner Geschäftsführer der Malteser-Gliederung in Bayreuth. Bislang der einzige Standort im Erzbistum, der die Aktion Herzensretter an Mittelschulen umsetzt. Grundsätzlich auch offen, das Angebot an anderen Schulformen anzubieten. „Da gab es bislang keine Nachfrage“.
Im Dezember 2022 wurde erstmals ein Zyklus der drei Module abgeschlossen, die vier beteiligten Bayreuther Mittelschulen erhielten im Schülercafé der Albert-Schweizer-Mittelschule die Auszeichnung „Herzensretter-Schule 2022“ überreicht. Das besondere an dem Projekt, dass Danner eigens für Mittelschulen adaptiert hat: die Teilnehmenden erweitern und wiederholen ihr praktisches Wissen über die Reanimation stetig über drei Jahre hinweg.
„Das Konzept des Kultusministeriums ist sehr gymnasial ausgerichtet“, erklärt Danner. Deshalb habe er das Konzept auf die Bedürfnisse von Mittelschulen umgeschrieben und den Beginn vorverlegt. Start ist hier in der 7. Jahrgangsstufe mit dem Modul: Bronze. Die Jugendlichen erlernen das Vorgehen bei einem Notfall, das Auffindeschema etwa, oder das Absetzen eines Notrufes, lernen aber auch konkrete Maßnahmen wie die Herzdruckmassage kennen, die sie mindestens vier Minuten ohne Unterbrechung üben. In der 8. Jahrgangsstufe folgt das Modul Silber.
Großer Wert wird auf die Wiederholung gelegt, um das Gelernte aus Modul Bronze zu verfestigen. Hinzu kommt nun die Mund-zu-Mund-Beatmung. Diese Herz-Lungen-Wiederbelebung üben die Schülerinnen und Schüler mindestens sechs Minuten im Wechsel von 30 mal drücken und zwei mal beatmen.
Umgang mit Defibrillator
Auch im letzten Modul Gold in der 9. Jahrgangsstufe nimmt die Wiederholung in der Doppel-Unterrichtsstunde einen großen Raum ein. Der nun dazu kommende Schritt hier ist der Umgang mit einem Defibrillator.
Zeitlich sind die Module gut aufeinander abgestimmt, sagt der Malteser. Den Anfang im Schuljahresablauf machen die 9. Klassen im Dezember, da sie später Zeit für ihre Prüfungen brauchen. Von Januar bis Ostern sind die Übungseinheiten für die 8-Klässler eingeplant, ab Ostern folgen die Jungen und Mädchen der 7. Jahrgangsstufen. „So sind sieben bis neun Monate zwischen den einzelnen Modulen“, erklärt Danner. Das ermögliche einen hohen Wiedererkennungswert und verbessere den Lerneffekt.
Angefangen hat Michael Danner im Schuljahr 2020 / 2021. Mittlerweile unterstützen ihn Ehrenamtliche und Lehrer, die sich zum Trainer haben ausbilden lassen. „Jeder, der Interesse hat, kann die Fortbildung machen“, betont der Malteser.
Die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern in Erster Hilfe geht zurück auf eine Bekanntmachung der Kultusministerkonferenz der Bayerischen Staatsregierung 2019 und basiert auf einem Konzept der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe von 2018.
Die Anschubfinanzierung wurde durch die Malteser über ein Crowdfunding in Zusammenarbeit der VR Bank Bayreuth-Hof gestemmt. Ansonsten fließen Spenden ein, etwa vom Rotary-Club, oder über das Sammeln von Pfandflaschen an den beteiligten Schulen. „Etwa 8,25 Euro betragen die Kosten für einen Schüler“, hat Danner ausgerechnet. Das hört sich erst einmal nicht viel an. Aber bei 150 Schülern pro Jahrgang allein an den vier Mittelschulen in Bayreuth mal drei Jahrgangsstufen summiert es sich. Michael Danner sind die Herzensretter aber wichtig. Ein Herzensanliegen eben. Es geht um Menschenleben.