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Rörig: Wünsche mir dieses Schuldeingeständnis auch von anderen

 

 

Berlin (KNA) - Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, hat sich beeindruckt von dem Schuldeingeständnis des Münchner Kardinal Reinhard Marx gezeigt. Eine solche persönliche Verantwortungsübernahme wünsche er sich auch von anderen Bischöfen, sagte Rörig der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am heutigen Donnerstag in Berlin. Das wäre vor allem für die Betroffenen ein sehr wichtiges Zeichen.
Für ihn sei es sehr positiv, dass Marx sich sehr differenziert mit dem Thema umfassenden Versagens auseinander gesetzt habe und auch den Wandel seiner Einstellungen nachvollziehbar dargestellt habe, besonders, was seine Empathie gegenüber den Betroffenen angehe. Er begrüße es auch, dass Marx sich durchaus offen für Reformen bei den bislang gezahlten Anerkennungsleistungen gezeigt habe und dort noch „Entwicklungsbedarf“ sehe.
Er, so Rörig weiter, habe die Hoffnung, dass die Kirche durch derartige Bekenntnisse auch Kraft für einen Weg heraus aus dem „historischen Fiasko“, in dem sie sich befinde, und für eine Erneuerung schöpfen könne.
Er bekräftigte zudem seine Forderung an die Politik. Sie müsse nun „höchstes Interesse“ an einem Gelingen des Aufarbeitungsprozesses haben. Dafür sei eine auf Dauer angelegte Begleitung des Prozesses notwendig. Die unabhängige Aufarbeitungskommission müsse deshalb gesetzlich verankert werden und auch etwa die Aufarbeitungsprozesse in der evangelischen Kirche, im Sport oder im familiären Bereich begleiten.