Köln/Dingolfing (KNA) – Der türkisch-islamische Moscheeverband Ditib zeigt sich über mutmaßliche Anschlagspläne durch fünf festgenommene Männer in Bayern "zutiefst beunruhigt". Berichte, wonach eine der betreffenden Personen, ein 56-jähriger Ägypter, in der Ditib-Moschee in Dingolfing gepredigt habe, seien irreführend, teilte der Ditib-Bundesverband auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag in Köln mit.
"Die einzige Moscheegemeinde in der Gegend ist eine der Ditib angeschlossene kleine Gemeinde mit 135 Mitgliedern, in der sich jeder gegenseitig kennt", hieß es. Daher sei auszuschließen, dass die Verdächtigen Mitglied der Gemeinde oder regelmäßige Besucher der Moschee seien, "geschweige denn dort gepredigt haben".
Die fünf Männer - neben dem ägyptischen Prediger ein 37-jähriger Syrer sowie drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren - waren am Freitag wegen mutmaßlicher Vorbereitung eines Attentats auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle. Die fünfte Person wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte.
"Um möglichst viele Menschen zu töten"
Den Angaben zufolge soll der Ägypter in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu dem Anschlag aufgerufen haben, "um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen". Da in der besagten Region nur die Ditib-Moschee aktiv genutzt wird, wurde sie in der Berichterstattung über den Vorgang als mutmaßlicher Treffpunkt genannt.
"Wir sind dankbar, dass die Sicherheitsbehörden die Tat rechtzeitig verhindern konnten", teilte der Ditib-Bundesverband weiter mit. "Wie unsere Gemeindevertreter in Dingolfing bereits klar und unmissverständlich erläutert haben, stellt sich die Ditib entschieden gegen jede Form von Gewalt und Extremismus." Der Islamverband stelle klar, dass seine Moscheegemeinden über klare Strukturen und verbindliche Regelungen bei der Vermittlung religiöser Inhalte verfügten. "Aufrufe zu Gewalt oder die Rechtfertigung von Extremismus haben in unseren Moscheen keinen Platz."
Größter Moscheeverband
Mit mehr als 900 Gemeinden bundesweit ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, kurz Ditib, der größte Moscheeverband in Deutschland. Sie ist der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt und gilt als verlängerter Arm der türkischen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan.
