Augsburg (KNA) – Licht- und Musikshows wie auf einem Popkonzert und dazu zum Gebet erhobene Hände - solche Bilder wird es bald wieder aus der Augsburger Messe geben. Vom 3. bis 6. Januar findet dort die 14. Ausgabe des christlichen Festivals "Mehr" statt. Das Augsburger Gebetshaus um den katholischen Theologen Johannes Hartl erwartet dazu als Veranstalter bis zu 12.000 Menschen.
Auf dem Programm unter dem Motto "The sound of joy" (Der Klang der Freude) stehen beispielsweise Vorträge, Diskussionen und Speeddating. Als Gäste werden etwa die christliche Band O'Bros, die Siegerin im Kugelstoßen bei den Olympischen Spielen 2024, Yemisi Ogunleye, der Astronom Heino Falcke sowie die Autorin und Ordensschwester Teresa Zukic erwartet. Außerdem sollen der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier, sein Weihbischof Florian Wörner sowie der evangelische Landesbischof Tobias Bilz aus Sachsen auf dem Festival Gottesdienste feiern.
Das "Mehr"-Festival taucht auch in einer neuen kritischen Fernsehdokumentation auf. An diesem Dienstag zeigt Das Erste ab 23.05 Uhr die vom Bayerischen Rundfunk erarbeitetet ARD-Story "Die hippen Missionare - mit Jesus gegen die Freiheit?"; bereits ab 12.00 Uhr ist sie in der ARD-Mediathek zu sehen.
Krebs durch sündhaftes Verhalten?
Die Doku beschäftigt sich unter anderem mit Johannes Hartl und seinem Gebetshaus. So verweist sie auf konservative Ansichten Hartls wie folgende aus einem seiner Bücher: Männer dürften Frauen nicht erlauben, die "Herrscherin über die Familie" zu sein.
Auch kommt in dem Beitrag eine Frau vor, die angibt, vor einigen Jahren als Gebetshaus-Volontärin im Vortrag einer damaligen Gebetshaus-Vorständin gehört zu haben, wie Krebs auf sündhaftes Verhalten zurückgeführt worden sei. Damit konfrontiert, erklärt Hartl, dies halte er für eine "strange Aussage", die er so "natürlich überhaupt nicht unterschreiben" würde.
Dämonen und Propaganda
Weiter berichtet die Frau, im Gebetshaus sei Gehorsam eingefordert worden. Hartl erwidert darauf, man lehne die Forderung nach autoritativem Gehorsam, der über dem Gewissen des Einzelnen stehe, komplett ab. "Das wäre höchst manipulativ." Zudem erzählt die Frau von einer als kriegerisch empfundenen Rhetorik im Gebetshaus. Eine Gebetsleiterin habe gesagt, man müsse "die Mauern besetzen gegen die Dämonen dieser Welt" und dagegen ankämpfen. So ein Wording erlaube man nicht, so Hartl dazu. "Eine unserer Grundaussagen ist, dass wir nie gegen etwas beten, sondern für etwas."
Überdies führt die Doku Aufnahmen Hartls von 2013 an. Darin sagt er, totalitäre Regime machten Propaganda. In Deutschland betrieben staatliche Beratungsstellen Propaganda, so Hartl weiter. Laut BR äußerte er sich in Bezug auf die Sexualaufklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und teilte nun mit, dass er nicht jede Formulierung von früher heute so wiederholen würde.
