
Nürnberg (HP) – Seit dem Sommer spielen, toben, lachen Heranwachsende zwischen ein und fünf Jahren in der Kindertagesstätte „Kinderhaus Gan Schalom“ (hebräisch für Garten des Friedens) der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg (IKGN). „Es ist der erste jüdische Kindergarten in der Geschichte Nürnbergs“, sagt Alexander Lissak, Mitglied des Vorstands der Gemeinde. „Alle Kinder werden aufgenommen, jeder ist Willkommen“, betont auch IKGN-Geschäftsführer Oren Osterer. „Es ist ein Ort der Vielfalt, Bildung und des Miteinanders.“ Derzeit besuchen Kinder etwa aus serbischen, rumänischen, ukrainischen, russischen, iranischen, chinesischen, indischen oder deutsch-israelischen Familien das Kinderhaus. Es ist ein lebendiges Zeichen, dass jüdisches Leben zu Nürnberg gehört und ein starkes Signal für Vielfalt in der Stadt.
Wie Alexander Lissak ist auch Diana Liberova Mitinitiatorin der Kindertagesstätte. Für beide ist es bis heute ein Herzensprojekt. „Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihre jüdischen Kinder jüdisches Leben als Normalität erleben“, betont Liberova, die auch Mitglied des erweiterten Vorstands der IKGN ist. „Kinder werden so akzeptiert, wie sie sind, und man muss sich zum Beispiel keine Gedanken um Essensvorschriften machen.“
Kreativ und altersgerecht
Kinder, die „Gan Schalom“ besuchen, lernen kreativ und altersgerecht jüdische Traditionen und Werte kennen. „Das pädagogische Konzept orientiert sich am jüdischen Jahreskreis mit seinen Feiertagen“, erklärt Osterer. Jüngst wurden zum Beispiel das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana und das Laubhüttenfest Sukkot gefeiert. Bald werden die Heranwachsenden im Kinderhaus das Lichterfest Chanukka erleben. Ebenso werden Gebete in den Alltag integriert.
„Jeden Morgen wird ein jüdisches Kindergebet gesprochen“, so Osterer. Außerdem hören die Kinder Lieder und Geschichten, die Teil des reichen jüdischen kulturellen Erbes sind. Einmal in der Woche kommt Rabbiner Steven Langnas zu den Kindern, um am Freitag gemeinsam mit ihnen Schabbat zu feiern. „Es wird gemeinsam gebetet, gesungen und gegessen“, erzählt Alexander Lissak. In der großen Küche im Erdgeschoss wird dann regelmäßig Challah gebacken, das traditionelle Zopfbrot, das zu Schabbat gegessen wird.
Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 47/2025
