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Eintauchen in eine bunte Welt

Bamberg (fb) – G.A. Schröppel steht noch heute in großen Lettern über dem Schaufenster. 1818 wurde die „Lebkuchen-, Chocolade- und Zuckerwarenfabrik“ von Georg Adam Schröppel gegründet. Hier, in der Bamberger Sandstraße, wurden bis in die 1960er Jahre unter anderem die berühmten Bamberger Pfeffernüsse hergestellt. So ist es gar nicht so weit hergeholt, dass heute im Schaufenster ein anderer Schriftzug zu lesen ist: „Krippenmuseum“.

 

Dass das Museum überhaupt vor 25 Jahren gegründet wurde, ist einer Notlage zu verdanken: Weil Erk Baumann in seiner damaligen Wohnung keinen Platz mehr für die vielen Krippen hatte, kaufte er das Gebäude und eröffnete im Jahr 2001 das Krippenmuseum. Baumann ist Museumsdirektor, Restaurator und Kurator in einem. Seit dem ersten Tag ist das Museum ein Einmannbetrieb. Baumann weiß daher, welche Mühen es macht, Jahr um Jahr eine neue Ausstellung zu planen und entsprechende Krippendarstellungen fertig zu haben.

 

Von der Platte zur Krippe

 

Dabei ist Erk Baumann das Krippen-Gen nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Der 58-Jährige wuchs in einer streng calvinistischen Familie auf, die nicht viel von Heiligendarstellungen oder anderen frommen Abbildungen hielt. Auch Krippen, die zunächst eher im katholischen Bereich verbreitet waren, passten nicht recht in diese Familie. Doch mit drei Jahren fällt Baumann eine Schallplatte mit alpenländischen Weihnachtsliedern in die Hände. Auf dem Cover ist eine Krippe abgebildet. „Damals dachte ich, dass sind holzgeschnitzte Figuren“, erzählt Baumann heute lächelnd. Er baut sich eine erste Krippe aus den Materialien, die er gerade zur Hand hat. Ein Schuhkarton, Tempotaschentücher, farbige Papierservietten: Das ist die erste Krippe, sozusagen das Fundament, auf dem Baumann seine Sammlung aufbaut. 

 

Der Krippenvirus hat Erk Baumann gepackt – und seitdem nicht mehr losgelassen. Mit zwölf Jahren beginnt er sich eine Barockkrippe zu bauen – das Herzstück des heutigen Museums. Es folgt 1984 eine erste Krippenausstellung im Gymnasium und als die Schwester ein Auto geschenkt bekommt, wünscht sich der Bruder eine Mendivil-Krippe aus Cusco in Peru. Nebenbei betreibt er ein Marionettentheater, gibt Vorstellungen und verdient sich so sein Taschengeld selbst.

 

Nach dem Abitur, Ende der 1980er Jahre, verschlägt es Baumann aus Hanau schließlich nach Bamberg. Der ursprüngliche Berufswunsch Restaurator weicht einem Studium der Kunstgeschichte, Volkskunde und Denkmalpflege. Den Magisterabschluss erlangt Erk Baumann in Volkskunde mit – wie sollte es auch anders sein – einem Thema über Weihnachtskrippen.

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 47/2025