Jerusalem (KNA) - Israelische Menschenrechtsgruppen verlangen für Patienten aus dem Gazastreifen, die lebensrettende Behandlungen benötigen, unverzügliche Verlegungen in Kliniken in Ostjerusalem und im besetzten Westjordanland. Eine entsprechende Petition reichten fünf Organisationen am Donnerstag beim obersten israelischen Gericht ein. Das Gesundheitssystem in Gaza sei zusammengebrochen, rund 16.500 Menschen seien durch die Versorgungslücke in Lebensgefahr. Es gehe um die "grundlegende Verpflichtung, Menschenleben zu retten".
Die israelischen Menschenrechtler werfen dem Staat vor, mit seiner Handhabung der Grenzkontrollen am Gazastreifen den Zugang zu lebenswichtigen Behandlungen zu blockieren. Insbesondere seit der Schließung des Übergangs Rafah nach Ägypten im Mai 2024 sei die Verlegung von Patienten in Drittländer "fast unmöglich" geworden. Israel nach nationalem wie internationalem Recht verpflichtet, Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewährleisten.
Krebspatienten ohne Versorgung
Die Organisationen verwiesen auf die schwierigen Lebensbedingungen für Hunderttausende vertriebener Palästinenser und auf verbreitete Verletzungen, Infektionserkrankungen und unbehandelte chronische Leiden. Jeder Tag Verzögerung bringe Menschenleben in Gefahr.
Den Angaben zufolge sind zwei Drittel der insgesamt 647 medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen nicht funktionsfähig. Unter anderem gebe es kaum Möglichkeiten für Chemotherapien, Intensivpflege, Krebs-Operationen und kinderärztliche Behandlungen.
Deutsche Klinik-Gründung in Ostjerusalem
Schwere Fälle sollten daher in Krankenhäuser im Westjordanland und in Ostjerusalem verlegt werden, etwa in das Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Die vom lutherischen Weltbund getragene deutsche Gründung auf dem Ölberg in Jerusalem behandelte laut den Menschenrechtlern vier von zehn überwiesenen Patienten aus Gaza.
Getragen wird die Petition von der Organisationen Ärzte für Menschenrechte Israel (PHRI), Gisha, HaMoked, Adalah und Association for Civil Rights in Israel (ACRI).
