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Hilfswerke fordern mehr Einsatz für Kinderrechte

Bonn (KNA) – Zum Welttag der Kinderrechte fordern mehrere Hilfswerke mehr Anstrengungen zum Schutz von Kindern. Besonders Kinder auf der Flucht seien akut bedroht, warnte die gemeinnützige Organisation UNO-Flüchtlingshilfe am Mittwoch in Bonn. Grund dafür seien auch finanzielle Kürzungen, durch die die Gefahr bestehe, dass viele Geflüchtete nicht mehr von den Programmen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR unterstützt würden.

 

Vielen Kindern bleibe etwa wegen fehlender Gelder Bildung verwehrt. "Diese Kürzungen treffen vor allem besonders verletzliche Gruppen, zu denen die Kinder gehören. Ihnen werden dadurch die in der Kinderrechtskonvention verbrieften Rechte geraubt", mahnte der Nationale Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, Mark Ankerstein.

 

Am 20. November 1989 verabschiedete die UNO-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention. Ihr sind 196 Staaten beigetreten, so viele wie keiner anderen UN-Konvention. Zu den Unterzeichnern zählen alle UN-Mitgliedstaaten mit Ausnahme der USA.

 

Gesunkene Kindersterblichkeit

 

Laut der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes wachsen weltweit rund 520 Millionen Kinder in einem Kriegs- oder Krisenumfeld auf; das sei jedes fünfte Kind. 138 Millionen Kinder müssten arbeiten, 54 Millionen davon unter ausbeuterischen Bedingungen. 85 Millionen Kinder gingen nicht zur Schule. Rund zwei Millionen Kinder sterben laut Mitteilung jedes Jahr vor ihrem fünften Geburtstag an Umweltschäden wie verschmutztem Wasser oder verpesteter Luft.

 

"Die Zahlen zeigen: Es herrscht Alarmstufe 'Rot' für Kinderrechte", erklärte der Vorstandssprecher der Organisation, Joshua Hofert. Eine weltweit ratifizierte Konvention allein reiche nicht, solange Millionen Kinder keinen Zugang zu Nahrung und Bildung hätten, ausgebeutet würden und nach schrecklichen Erlebnissen traumatisiert seien. Positive Entwicklungen seien möglich, wie etwa Impfprogramme und bessere Gesundheitssysteme zeigten. So habe man die Kindersterblichkeit seit dem Jahr 2000 um mehr als die Hälfte senken können.

 

Forderung nach mehr Klimaschutz

 

Ein Bündnis aus 24 Kinder- und Jugendverbänden sowie Kinderrechtsorganisationen fordert die Bundesregierung zu mehr Klimaschutz auf. "Klimaschutz ist Kinderschutz. Klimaschutz ist Schutz vor Armut, Ungleichheit und Zukunftsangst", so das Bündnis, dem unter anderen das Deutsche Kinderhilfswerk, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands und der Verband Christlicher Pfadfinder*innen angehören. Konkret fordern die Verbände bis Jahresende ein Klimaschutzprogramm, mit dem die Klimaziele bis 2040 erreicht werden und das das 1,5-Grad-Ziel ernst nehme.

 

Der Vorsitzende der Kinderkommission im Bundestag, Michael Hose (CDU), erklärte, Kinderrechte seien keine wohlklingenden Absichtserklärungen, sondern konkrete Verpflichtungen. "Gerade in einer Zeit, in der Kinder weltweit unter Armut, Gewalt und der Kommerzialisierung ihrer Lebenswelt leiden, braucht es eine Politik, die Kinder nicht nur schützt, sondern ihnen echte Teilhabe ermöglicht."

 

Der Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Dirk Bingener, appellierte an die politisch Verantwortlichen, dafür zu sorgen, dass die Rechte von Kindern überall auf der Welt gewahrt werden. Ein wichtiger Schlüssel zur Bekämpfung von Armut und damit von Kinderarbeit sei Bildung. "Kinder gehören in die Schule, nicht in die Fabrik!", so Bingener.