Köln (KNA) – Der Kolping-Verband möchte mit einem AfD-Unvereinbarkeitsbeschluss für Klarheit sorgen: Er stehe für eine demokratische, menschenwürdige und solidarische Gesellschaft, teilte der katholische Sozialverband am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur mit. "Der Beschluss bedeutet nicht, dass wir unsere Mitglieder nun mit Stasi-Methoden systematisch überprüfen", sagte Kolping-Sprecher Christoph Nösser.
Wenn jedoch bekannt werde, dass sich Kolpingmitglieder öffentlich für die AfD und ihr Gedankengut engagierten, würde ein geordnetes Ausschlussverfahren eingeleitet. Das gelte auch bei anderen schwerwiegenden Verstößen gegen die Werte des Verbands. Kolping nehme den Beschluss zum Anlass, "auf allen Ebenen des Verbandes erneut und vertieft über unsere Werte sowie über die aus Sicht des Verfassungsschutzes gesichert rechtsextremistischen und mit unseren Grundsätzen unvereinbaren Positionen der AfD ins Gespräch zu kommen", erklärte Nösser.
"Kann auch andere Extremismen treffen"
Die Kolping-Bundesversammlung hatte am Sonntag mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass Mitgliedschaften im Kolpingverband und der AfD nicht miteinander vereinbar sind. Eine längere kontroverse Diskussion sei zuvor nicht nötig gewesen, da der Verband sich bereits vor zwei Jahren sehr ausführlich mit der Thematik auseinandergesetzt habe, so Nösser. "Entsprechend gab es nur vereinzelt kritische Wortmeldungen, jedoch keine grundlegenden konträren Positionen."
Um Mitglieder, die "für die AfD und ihr undemokratisches und verfassungswidriges Verhalten eintreten und damit dem Verband Schaden zufügen", ausschließen zu können, sei der Bundesvorstand mit einer Satzungsänderung beauftragt worden, die nun beschlossen wurde. Demnach kann der Verband eine Organisation als mit dem Zweck und den Werten von Kolping unvereinbar erklären. Mitglieder dieser Organisation können dann ausgeschlossen werden.
"Dieser Beschluss ist am Wochenende für die AfD gefallen - kann aber in Zukunft auch andere politische oder religiöse Extremismen treffen", erklärte Nösser. Er schaffe Transparenz und Orientierung für ehren- und hauptamtlich Engagierte. Der Kolping-Sprecher ergänzte: "Gleichzeitig unternehmen wir weiterhin alles, was uns möglich ist, um Demokratiebildung zu fördern, Partizipation zu stärken und Menschen für ein engagiertes, respektvolles Miteinander zu gewinnen."
Völkischer Nationalismus nicht christlich
Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im Februar 2024 rechtsextreme Parteien als für Christen nicht wählbar bezeichnet. Jede Form von völkischem Nationalismus sei unvereinbar mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild. Insbesondere in der AfD dominiere inzwischen eine "völkisch-nationalistische Gesinnung". Wer rechtsextreme Parolen verbreite, vor allem Rassismus und Antisemitismus, könne in der Kirche weder haupt- noch ehrenamtlich mitarbeiten.
