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Nach Missbrauchsbericht: Debatte um Bischof-Dyba-Allee geht weiter

Fulda (KNA) – Nach einem Missbrauchsbericht im Bistum Fulda geht die Debatte um eine mögliche Umbenennung der Johannes-Dyba-Allee am Fuldaer Dom weiter. Dem früheren Erzbischof (1929-2000) wird vorgeworfen, Hinweisen auf sexualisierte Gewalt und Missbrauch durch Priester nicht nachgegangen zu sein.

 

Ein Ausschuss des Fuldaer Stadtparlaments hat nun am Montagabend beschlossen, vor einer Entscheidung über eine Umbenennung den Vorsitzenden der Missbrauchskommission und früheren Fuldaer Oberbürgermeister Gerhard Möller zu befragen. Dazu sei noch in diesem Jahr eine öffentliche Ausschusssitzung geplant, sagte ein Stadtsprecher am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

 

Dialog mit aktuellem Bischof geplant

 

Zusätzlich soll es auch einen nicht-öffentlichen Austausch mit dem jetzigen Fuldaer Bischof Michael Gerber geben. Ob und wann das möglich ist, sei noch unklar. Gerber erholt sich derzeit von einer Krebserkrankung.

 

Bei der Veröffentlichung des Missbrauchsberichts hatte Gerber seinen Vor-Vorgänger kritisiert: "Ich habe als Bischof eine Letztverantwortung und vor allem auch eine moralische Verantwortung für solche Vorgänge - und ich habe die Pflicht, mich informieren zu lassen über derartig gravierende Personalvorgänge."

 

Umbenennung in Kastanienallee beantragt

 

Das im Juni veröffentlichte Gutachten zeigt, dass Dyba Hinweisen auf sexualisierte Gewalt und Missbrauch durch Priester nicht entschieden nachgegangen ist, sondern die Fälle an seinen Weihbischof abgegeben hat. Konsequente Aufklärung und Opferschutz habe es nicht gegeben; stattdessen seien mutmaßliche Täter einfach versetzt worden, so das Fazit der Studie.

 

Eine detaillierte Untersuchung einzelner Fälle enthält die Studie aber nicht. Der SPD im Fuldaer Stadtparlament reichen die Hinweise auf Dybas Fehlverhalten. Sie hat deshalb die Umbenennung in Kastanienallee beantragt - so wie die rund 150 Meter lange Straße bis zum Jahr 2000 hieß.