Vatikanstadt (KNA) – Der brasilianische Kardinal Jaime Spengler hat eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Viele Menschen glaubten heute naiv daran, dass "das Gute und die Wahrheit" durch die Kraft von Technologie und Ökonomie gedeihen könnten, sagte der Erzbischof von Porto Alegre am Dienstag vor Journalisten im Vatikan. Dieses Modell drohe, den Menschen an die Stelle Gottes zu setzen, "und das macht den Menschen zur größten Gefahr für sich selbst", so der Vorsitzende der Brasilianischen Bischofskonferenz und Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates Celam.
Niemand könne die Herausforderungen ignorieren, denen der gequälte Planet Erde durch den Klimawandel ausgesetzt sei. "Die Zeichen sind unwiderlegbar", mahnte der Kardinal. "Wir laufen Gefahr, einen Punkt zu erreichen, an dem es kein Zurück mehr gibt."
Klimakonferenz mit Papst und Schwarzenegger
Spengler äußerte sich im Vorfeld der internationalen Klimakonferenz "Raising Hope for Climate Justice", die von Mittwoch bis Freitag in Castel Gandolfo nahe Rom stattfindet. Anlass ist der zehnte Jahrestag der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus. Dies sei ein prophetisches Werk, mit dem Franziskus Geschichte geschrieben habe und das Bezugspunkt der Soziallehre der Kirche bleibe, so der Kardinal.
Ermutigt zeigte sich Spengler durch "ein großes Erwachen" gerade unter jungen Menschen zu Fragen im Zusammenhang mit dem Klimawandel. "Ich glaube, dass wir gemeinsam gangbare Wege finden können, damit alle menschenwürdige Lebensbedingungen haben."
"Katholiken als Kreuzritter für den Klimaschutz"
Der Ex-Gouverneur von Kalifornien und Klimaaktivist Arnold Schwarzenegger lobte bei der Pressekonferenz den Kirchenstaat als Vorreiter beim Klimaschutz. Die 1,4 Milliarden Katholiken weltweit könnten "Kreuzritter" für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit sein, so der Gründer der "Schwarzenegger Climate Initiative", der ebenfalls zu der internationalen Klimakonferenz erwartet wird.
Dazu werden bis Freitag mehr als 400 Fachleute aus Kirche, Klimawissenschaften und Zivilgesellschaft über Schritte zum ökologischen Wandel diskutieren. Papst Leo XIV. wird die Tagung am Nachmittag eröffnen. Unter den Teilnehmern sind auch Brasiliens Umweltministerin Marina Silva, der Umweltminister des pazifischen Inselstaates Tuvalu, Maina Talia, Schwester Alessandra Smerilli von der vatikanischen Entwicklungsbehörde sowie Kardinal Spengler.