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Bundeskabinett will Pflegeberuf attraktiver machen

Berlin (KNA) – Der Pflegeberuf soll nach dem Willen der Bundesregierung attraktiver werden. Das Kabinett befasst sich heute mit zwei Gesetzentwürfen, durch die die Befugnisse von Pflegekräften erweitert werden sollen. Außerdem sollen die Ausbildungsordnungen für Pflegeassistenzberufe vereinheitlicht werden.

 

Der Deutsche Pflegerat lobte die Vorhaben. "Das Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege verankert die Profession Pflege als eigenständigen Heilberuf erstmalig fest in der Gesundheitsversorgung", sagte Präsidentin Christine Vogler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

 

Künftig auch ärztliche Aufgaben übernehmen

 

Beim Gesetz zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege geht es darum, qualifizierten Pflegekräften mehr Aufgaben zu übertragen, die bislang noch Ärztinnen und Ärzten vorbehalten sind. Die Pflegekräfte sollen eigenverantwortlich bestimmte medizinische Behandlungen durchführen und Folgeverordnungen für Leistungen sowie Hilfsmittel der häuslichen Krankenpflege veranlassen können. Um welche Aufgaben genau es geht, soll in zwei Rahmenverträgen auf Bundesebene zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung, Gesetzlichen Krankenkassen, der Krankenhausgesellschaft und den Spitzenverbänden der Pflege vereinbart werden.

 

Für die ambulante pflegerische Versorgung in neuen Wohnformen sind erweiterte Rechtsformen vorgesehen, was oft als "stambulante" Pflege betitelt wird.

 

27 Ausbildungen werden vereinheitlicht

 

Das Pflegefachassistenzgesetz sieht vor, dass die bislang 27 unterschiedlichen, landesrechtlich geregelten Ausbildungen zu Pflegeassistenzberufen vereinheitlicht werden. Zudem ist eine einheitliche Vergütung für die Pflegeassistenzausbildung vorgesehen. Bislang wird nur etwa die Hälfte aller Assistenzausbildungen in der Pflege vergütet. Die Ausbildungszeit soll künftig 18 Monate betragen. Zudem sollen Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten auch Aufgaben übernehmen können, die bislang von Pflegefachpersonen erledigt werden.

 

Wegen der weiteren Alterung der Bevölkerung gehen Experten von weiter steigenden Zahlen bei Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten aus. Damit erhöht sich auch der Personalbedarf in der Pflege. Prognosen des Bundesinstituts für Berufsbildung von 2024 gehen von einem Bedarf von 150.000 zusätzlichen Pflegekräften für 2040 aus. Neben einer besseren Bezahlung soll der Pflegeberuf auch durch veränderte Aufgabenprofile und mehr Kompetenzen attraktiver gemacht werden.