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Bistum Passau fehlen 2024 rund 5 Millionen Euro in der Kasse

Passau (KNA) – Das Bistum Passau hat Ende 2024 ein Minus von rund fünf Millionen Euro verbucht. Das geht aus dem am Montag veröffentlichten Jahresabschluss hervor. Geplant hatten die Finanzexperten des Bistums mit einem leichten Überschuss von 0,8 Millionen Euro. Allerdings entwickelten sich vor allem die Einnahmen aus der Kirchensteuer nicht so wie erwartet.

 

Statt einer Steigerung gab es bei dieser Quelle einen Rückgang von 8,6 Millionen auf nunmehr 104,7 Millionen Euro, wie Finanzdirektor Josef Sonnleitner der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage erläuterte. Diese Entwicklung hat auch mit den Besonderheiten der Kirchensteuer zu tun. Bei katholischen Beschäftigten führt sie der Arbeitgeber direkt an das Bistum ab, in dem die Betriebsstätte liegt. Sie steht aber der Diözese zu, in der die Beschäftigten wohnen. Das führt zu jährlichen Ausgleichszahlungen unter den 27 deutschen Bistümern. Laut Sonnleitner lassen sich diese nicht prognostizieren.

 

Wozu das führt, zeigt in Passau der Vergleich mit 2023. Damals stand ein dickes Plus von 37,7 Millionen Euro in den Büchern. Darin enthalten waren Ausgleichszahlungen aus anderen Bistümern von 10,4 Millionen Euro. 2024 dagegen musste Passau nach Auskunft seines Finanzdirektors 2,2 Millionen Euro im Rahmen dieses sogenannten Clearingverfahrens an andere Diözesen abführen.

 

"Blackbox" Ausgleichszahlungen

 

Sonnleitner sagt, im Grunde handle es sich um eine "Blackbox". Der katholischen und der evangelischen Kirche sei es im Dialog mit dem Bundesfinanzministerium bis heute nicht gelungen, dieses Problem zu lösen. Dabei würde ein entsprechender Eintrag der Religionszugehörigkeit in den Datensätzen der Steuerzahler genügen, so der Finanzdirektor.

 

Gleichwohl spricht Sonnleitner bei den Kirchensteuereinnahmen von einer erfreulichen "Seitwärtsbewegung". Diese bezieht sich auf die direkt an das Bistum Passau abgeführten und somit auch einigermaßen planbaren Zahlungen. Sie lägen auch im ersten Halbjahr 2025 wie erwartet leicht im Plus. Dadurch ergebe sich für das laufende Jahr "kein akuter Handlungsbedarf". Mittelfristig müssten jedoch alle Haushaltsposten auf ihre missionarische und pastorale Wirksamkeit hinterfragt werden. 2026 sei auch eine prozentuale Kürzung denkbar, bis inhaltlich ausgerichtete "Leitplanken" eingezogen werden könnten.

 

Ehrenamtliche weiter stärken

 

Was den Finanzdirektor nach eigenem Bekunden "einigermaßen ruhig" schlafen lässt: "Ich erlebe, dass die Menschen bereit sind, sich zu verändern und anzupassen." Dies gelte nicht zuletzt für die Ehrenamtlichen, die sich in Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen engagierten. Das Bistum werde das ehrenamtliche Engagement in den kommenden Jahren weiter stärken und dafür auch zusätzliche Mittel einsetzen.