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Stämme, Fische und ein leeres grab

Die Fische im Netz der Station „Jesus, der Menschenfischer“ wurden von Zweitklässlern gefertigt. Foto: Benjamin Kemmer
Die Fische im Netz der Station „Jesus, der Menschenfischer“ wurden von Zweitklässlern gefertigt. Foto: Benjamin Kemmer

Redwitz (kem) – Fährt man ein bisschen schneller über die Kronacher Straße in Redwitz entlang, könnte man auf dem kleinen Schild ortseinwärts auf der rechten Seite fälschlicherweise Biergarten lesen. Wer aber stehenbleibt, kann lesen, dass es sich hier um den Hinweis auf einen Bibelgarten handelt, welcher seit mehreren Jahren auf dem Grundstück der Kuratie St. Michael wächst. 

 

Eine Gruppe von Mitgliedern der katholischen Gemeinde hat sich gemeinsam aufgemacht, um auf dem weitläufigen Kirchenvorplatz verschiedene Szenen aus dem alten und dem neuen Testament darzustellen. Insgesamt entstanden so schon 13 Szenen. Manche sind auf den ersten Blick ersichtlich, wie beispielsweise die Geburt Jesu, die als Holzkrippe dargestellt wird. 

 

Andere werden erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Da stehen zum Beispiel zwölf Baumstümpfe in Reih und Glied. Sie stehen symbolisch für die zwölf Stämme Israels. Oder auch das kleine Gebüsch, in dem einige Holzflämmchen eingearbeitet sind. Dies soll den brennenden Dornbusch darstellen. 

 

Attraktiverer Vorplatz

 

Ursprünglich kam die Idee der sechs bis sieben Ehrenamtlichen aus der Pfarrei auf die Idee, um den riesigen Platz vor der Kirche ein wenig attraktiver zu gestalten. Zwar finden hier ab und an Feste wie das Pfarrfest statt, doch an den meisten Tagen im Jahr lag der Platz einfach brach. Erste Vorstellungen, für jedes getaufte Kind der Gemeinde einen Baum zu Pflanzen, den die Familien dann selbst hegen und pflegen sollten, wurden nicht angenommen. 

 

Also entschied man sich, mit den Darstellungen zu beginnen. Und der Anfang war auch wortwörtlich der Anfang. Mit „Alpha und Omega“ – zwei Buschformationen in Form der griechischen Buchstaben – startete das Projekt. Regelmäßig kam in Eigenleistung eine weitere Station hinzu, die den Betrachter aber nicht nur zum Verweilen einladen sollen. An den einzelnen Darstellungen sind QR-Codes angebracht, die weiterführende Informationen zu den gezeigten Bibelstellen bieten. So gibt es beispielsweise am offenstehenden Grab hinter dem Code eine Geschichte mit dem Titel „Jesus lebt“ – speziell für Kinder. 

 

Überhaupt sollen vor allem die Jüngeren der Gemeinde an den Bibelgarten herangeführt werden. Die Zwölf Stämme sollen auch als Sitzgelegenheiten fürs Grüne Klassenzimmer dienen können, bei der Station „Jesus, der Menschenfischer“ haben Zweitklässler selbst die Fische, die dort im Netz hängen, gebastelt und bemalt, und künftig soll an der Station „Garten Eden“ auch ein Naschgarten mit Beerensträuchern entstehen. 

 

Überhaupt gehen den Verantwortlichen die Ideen noch lange nicht aus. Sei es das Thema der „Arche Noah“, in der die Kinder auch spielen können, oder „Moses am Nil“, das mit Fliesen aus dem alten Schwimmbad realisiert werden soll. Und auch die Idee ab und zu einen Biergarten anzubieten ist noch nicht ganz verworfen. So dass auch die, die sich beim Schild am Eingang verlesen haben, auch mal Recht haben.