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"in der Schule Gott einen Platz offen halten"

Die Lehrkräfte für die Grund, Mittel- und Förderschulen mit Erzbischof Gössl, den Seminarlehrerinnen und Mitarbeitern der Schulabteilung, nach der Verleihung der Missio Canonica im Bamberger Dom. Foto: Christiane Dillig
Die Lehrkräfte für die Grund, Mittel- und Förderschulen mit Erzbischof Gössl, den Seminarlehrerinnen und Mitarbeitern der Schulabteilung, nach der Verleihung der Missio Canonica im Bamberger Dom. Foto: Christiane Dillig

Bamberg (cid) – Im Rahmen eines Gottesdienstes im Bamberger Dom hat Erzbischof Herwig Gössl 24 Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern sowie Studienreferendarinnen und -referendaren die Missio Canonica erteilt. Sie unterrichten das Fach Religion an Grund-, Mittel- und Förderschulen. „Sie dürfen in der Schule Gott einen Platz offen halten. Sie dürfen ihn ins Gespräch bringen“, unterstrich er die Bedeutung ihrer Aufgabe. Die Feier war unter das Motto „(Ge-)wachsen im Vertrauen“ gestellt. 

 

Die jungen Menschen hatten ihr zweijähriges Referendariat an verschiedenen Schulen im Erzbistum absolviert. Eine der jungen Lehrerinnen blickte auf diese Zeit zurück und verband sie mit dem Gottesdienstmotto. Während dieser intensiven Zeit in den Schulen sei man gewachsen, nicht selten auch über sich hinaus. Man sei dankbar für diejenigen, die einen gestützt, ermutigt und getragen hatten, habe auf den Beistand von Familie, Ausbildern und Schulkollegen und nicht zuletzt auf Gottes tragende Hand vertrauen dürfen. „Wir haben gelernt auf das zu vertrauen, was wir können und haben erfahren, was in uns steckt“, umschrieb sie die Erfahrung der Ausbildungszeit. 

 

Erzbischof Herwig Gössl trat in seiner Predigt dem Argument mancher entgegen, dass der Lehrerberuf leicht sei, es viel Freizeit gebe, man nur ein paar Informationen aussäen müsse und es am Ende eine gute Ernte gebe. Es gehe jedoch in der Schule nicht wie von selbst. Er würdigte die Mühe und Arbeit, die dieser Beruf erfordert. Auch emotional fühle man sich für die Schüler verantwortlich. „Lehrern wird viel zugetraut, aber auch viel abverlangt.“ 

 

Was aber, wenn bei den Kindern wenig Wachstum erkennbar ist? Hier brachte er eine weitere Dimension ins Spiel. Bei aller pädagogischen Mühe „können wir das Wachsen nicht machen.“ Diese Botschaft könne entlastend sein. Denn es sei gut, zu wissen, „dass noch einer mit uns läuft“, sagte er zu den Religionslehrkräften: „Gott wohnt mitten im Schulalltag.“ Religionsunterricht gebe Raum, Gott ins Gespräch zu bringen und jungen Menschen Zuversicht zu vermitteln. Und er ermunterte sie: „Rechnen Sie bei allem, was sie aussäen mit dem, der wachsen lässt, der dafür sorgt, dass am Ende die Ernte groß ausfällt.“ 

 

Während des Gottesdienstes bekundeten die jungen Menschen ihre Bereitschaft, die Frohe Botschaft in der Schule zu verkünden und ein Zeugnis ihres Christseins zu geben. Sie erhielten auch ihre Urkunden, die ihnen bescheinigen, dass sie nun Religionsunterricht erteilen dürfen. Zugleich erhielt jeder eine Christophorus-Medaille.

 

Der Leiter der Hauptabteilung Schule und Religionsunterricht im Erzbischöflichen Ordinariat, Hans-Dieter Franke, dankte den zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern für die Bereitschaft, Religionsunterricht zu erteilen. Für diesen Beruf brauche es eine Grundeigenschaft, nämlich wach zu sein für das, was die Kinder betrifft. Dies wünsche er ihnen für ihre Tätigkeit an ihren Einsatzorten. Für Franke war es die letzte Missio-Feier, an der er in seiner Funktion teilnahm. Er geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. 

 

Die Kollekte des Gottesdienstes wird dem Kinder- und Jugendhospiz „Sternenzelt“ in Bamberg zugutekommen, wo schwer kranke Kinder mit ihren Familien eine Auszeit nehmen können und dabei betreut werden. 

 

Während des Referendariats waren die Lehramtsanwärter und Studienreferendarinnen von ihren Seminarlehrern begleitet worden. Auch das Mentorat für Lehramtsstudierende des Erzbistums Bamberg unterstützt zukünftige Lehrkräfte mit zahlreichen Angeboten und bietet spirituelle Begleitung an.