· 

Papst erhebt ehemaligen Anglikaner Newman zum Kirchenlehrer

Vatikanstadt (KNA) - Hohe Ehre für einen ehemals anglikanischen Geistlichen: Papst Leo XIV. hat dem heiligen John Henry Newman (1801-1890) in den Rang eines Kirchenlehrers erhoben. Das teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Den selten verliehenen Titel erhalten Theologen und Heilige, denen ein prägender Einfluss auf die Lehre der Kirche zugesprochen wird. Zu ihnen zählen etwa Gregor der Große (540-604), Anselm von Canterbury (1033-1109), Thomas von Aquin (1225-1274), Katharina von Siena (1347-1280) und Hildegard von Bingen (1098-1197).

 

John Henry Newman wurde am 21. Februar 1801 in London geboren und 1825 zum Priester der anglikanischen Kirche geweiht. Nach langen inneren Kämpfen konvertierte er als bekannter Gelehrter 1845 zum Katholizismus. 1847 folgte seine Priesterweihe in Rom. Sein Übertritt sorgte in der katholischen wie der anglikanischen Kirche für Aufsehen. In der Folgezeit entwickelte er eine prägende Rolle als Theologe und später als Kardinal. In England gründete er die Oratorianergemeinschaft. Er starb am 11. August 1890 in Edgbaston, heute Birmingham.

 

Heiligsprechung durch Franziskus

 

Anfangs Kritik und Misstrauen ausgesetzt, gilt Newman inzwischen als eine Brücke zwischen Anglikanern und Katholiken. 2010 wurde er von Benedikt XVI. in Birmingham seliggesprochen. Es war das erste Mal, dass der deutsche Papst eine solche Zeremonie, die er sonst Kardinälen überließ, persönlich vornahm. Im Oktober 2019 folgte Newmans Heiligsprechung durch Papst Franziskus. Dieser würdigte ihn mit einem Zitat: "Der Christ ist heiter, zugänglich, freundlich, sanft, zuvorkommend, lauter, anspruchslos; er kennt keine Verstellung".