Freiburg (KNA) – Geplante Kürzungen im Entwicklungsetat und bei humanitärer Hilfe stoßen bei Caritas international auf harte Kritik. Das dritte Mal in Folge kürze die Regierung die Gelder, obwohl der Bedarf durch kriegerische Konflikte und häufigere Naturkatastrophen zunehme, sagte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Oliver Müller, der "Rheinischen Post" (Donnerstag).
Deutschland entferne sich immer mehr von dem Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen, kritisierte Müller. Dagegen sollten die Verteidigungsausgaben in den Folgejahren auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen.
Nothilfe dient der globalen Sicherheit
"Caritas international spürt die Auswirkungen dieser Streichungen bereits jetzt", sagte Müller. Beispielsweise im Kongo und im Grenzgebiet von Thailand und Myanmar seien Hilfsprojekte eingestellt worden. "Die Menschen dort können nicht mehr medizinisch versorgt werden, die Verteilung von sauberem Trinkwasser musste beendet werden", sagte der Leiter. Mehr als 5.000 Helfer hätten aufgrund der fehlenden Mittel ihre Arbeit verloren.
Die Folgen für Hilfesuchende seien schon jetzt gravierend und würden sich weiter verschlimmern, sagte Müller und forderte, die Bundesmittel nicht weiter zu reduzieren. "Es geht um den Bewusstseinswandel, dass das Engagement in der Entwicklungspolitik und der humanitären Nothilfe auch der globalen Sicherheit und dem Klimaschutz dient, was letztlich auch uns in Deutschland hilft", sagte er.