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Caritas international half mit 105 Millionen Euro gegen Not

Freiburg (KNA) – Caritas international hat 2024 weltweit 9,1 Millionen Menschen in Not unterstützt. Das seien 1,6 Millionen mehr als im Jahr zuvor, teilte das katholische Hilfswerk (Dienstag) bei der Vorstellung seiner Jahresbilanz in Freiburg mit. Für die Unterstützung der Hilfsbedürftigen standen dem Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes 105 Millionen Euro zur Verfügung.

 

Das sei das zweitbeste Ergebnis der Geschichte, lobte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa. Dieses starke private und zivilgesellschaftliche Engagement stehe in Kontrast zu den drastischen Kürzungen der Hilfsbudgets öffentlicher Geldgeber wie beispielsweise USAID oder der Bundesregierung in Berlin.

Nach Caritas-Schätzungen kürzen Regierungen weltweit in diesem Jahr die humanitäre Hilfe um 60 Milliarden Dollar. Das sei ein Rückgang um ein Drittel, verglichen mit 2024. Das sei der Grund dafür, dass weltweit in den vergangenen Monaten 60.000 humanitäre Helfer entlassen werden mussten, darunter mehr als 5.000 Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter.

 

"Politische Rückendeckung bröckelt"

 

Der Leiter von Caritas international und Vorstand für Internationales, Migration und Katastrophenhilfe, Oliver Müller, warnt: "Die politische Rückendeckung für solidarisches Handeln bröckelt; das System der humanitären Hilfe gerät ins Wanken." Diese existenzielle Krise treffe zuerst die Schwächsten; zum Beispiel zwei Millionen Menschen in Äthiopien, die keine Nahrungsmittelhilfe mehr erhielten, oder Tausende Kinder in Bangladesch, die in den Flüchtlingscamps nicht mehr zur Schule gehen könnten.

 

Eine Antwort auf diesen "Kahlschlag" liegt aus Sicht von Caritas international in einer stärkeren Lokalisierung der Hilfe. Bislang würden 95 Prozent der humanitären Gelder an die großen internationalen Hilfsorganisationen gezahlt. Das sei falsch, so Müller: "Macht und Ressourcen müssen noch deutlich stärker in lokale Hände gelegt werden." Das sei ethisch geboten und mache die Hilfe zudem effizienter, so der Leiter von Caritas international.