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Eine radelnde Auszeit vom hektischen Alltag

Das Ziel erreicht: Von oben kommend geht es flott hinunter zur Basilika Vierzehnheiligen. Foto: Christoph Gahlau
Das Ziel erreicht: Von oben kommend geht es flott hinunter zur Basilika Vierzehnheiligen. Foto: Christoph Gahlau

Vierzehnheiligen (cga) – Die Laune ist bestens – bislang zumindest. Immerhin knapp 38 Kilometer auf dem oberfränkischen Marienweg haben die Wadeln der 14 Radler schon absolviert. Doch die Königsetappe kommt noch, informiert Tourenleiter Ralph Fischer. Von der Benediktinerinnenabtei Maria Frieden in Kirchschletten nach Vierzehnheiligen. „Unsere Fahrzeit beträgt rund eineinviertel Stunden und ein paar Hügel sind auch dabei.“ Angesichts von Temperaturen um 30 Grad und strahlendem Sonnenschein ist dies eine Herausforderung. Die Wallfahrtsbasilika in Vierzehnheiligen ist das ersehnte Ziel an diesem Sonntag. 

 

Seit 9.30 Uhr am Morgen sind die Radfahrerinnen und Radfahrer aus Ober- und Unterfranken bereits unterwegs. „Für mich ist das heute eine Wallfahrt“, meint Angelika Lauer aus Lichtenfels. Veranstalter dieser Tagesetappe ist nicht etwa ein Seelsorgebereich oder ein kirchlicher Verband, sondern der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Kooperation mit Monsignore Josef Treutlein, dem Initiator des oberfränkischen Marienwegs.

 

Die Radfahrer seien heute als Pilger der Hoffnung unterwegs, sagt Treutlein zum Beginn des Gottesdienstes in der Kirche Maria Königin in Nedensdorf. Es sei das erste Mal, dass die ADFC-Radtour auf dem oberfränkischen Marienweg mit einer Eucharistiefeier begonnen habe. Überhaupt sei Pilgern im Trend, findet Treutlein später im Gespräch mit dem Heinrichsblatt. Und die Menschen, die sich pilgernd auf den Weg machen, das sind ganz „patente Leute“. 

 

Ein kurzes und vor allem überraschendes Orgelkonzert in Birkach gab es von Werner Schmidt, ehe Monsignore Treutlein in Medlitz zu einem spirituellen Impuls einlud. 

 

Der Marienweg umfasst rund 2000 Kilometer in den drei fränkischen Regierungsbezirken, die zu Fuß gegangen werden können. Ein kleiner Teil davon, rund 85 Kilometer können auch am Obermain mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Die offizielle Eröffnung des oberfränkischen Marien-Radweges erfolgte 2021, unter anderem durch den damaligen Bamberger Weihbischof und jetzigen Erzbischof Herwig Gössl sowie durch Vertreter des ADFC-Landesvorstandes und der bayerischen Staatsregierung. „Ich habe daraus den Auftrag abgeleitet, dass eine angeleitete Fahrradtour durch den ADFC auf dem oberfränkischen Marienweg gewünscht ist“, sagt Tourenleiter Fischer, der im Hauptberuf als Religionslehrer an einer Berufsschule tätig ist. 

 

Von den 14 Radfahrern leisten sich 13 eine elektrische Unterstützung, sind also mit dem E-Bike unterwegs. Nur Alfred Herold aus Modschiedel ist mit einem „Bio-Bike“ oder wie er es nennt mit „Sapp selbst“ unterwegs. Rad fahren ist überhaupt sein Ding, seit er vor drei Jahren eine schwere Erkrankung überstanden hat. Und so ist er selbstverständlich erst einmal von Modschiedel zum Treffpunkt nach Bad Staffelstein mit dem Fahrrad gefahren. Auch sonst ist Herold viel mit seinem Fahrrad unterwegs – und nach Möglichkeit verbindet er das immer mit einem Gottesdienstbesuch. 

 

Es geht den Berg hinauf – der letzte knackige Anstieg von Unterküps über Oberküps hinauf Richtung Frauendorf. Vor Uetzing sind noch einmal die wirklich letzten Höhenmeter bergauf zu absolvieren. Aber im Vergleich zum Aufstieg nach Frauendorf ist das ein Kinderspiel. Noch einmal durchschnaufen und innehalten.

 

Die letzten Kilometer sind dann fast ein Kinderspiel. Es geht vor allem durch den Wald, der Schatten spendet und die frische Prise des Fahrtwindes verschafft Abkühlung. 

 

Mit viel Schwung erreicht die Gruppe gegen 17.30 Uhr, also nach gut acht Stunden, die Wallfahrtsbasilika von Vierzehnheiligen. Dort wird die Gruppe schon von Guardian Pater Maximilian Wagner erwartet. Die Rad-Wallfahrer sind überwältigt von den Erlebnissen dieses Tages und stimmen das Te Deum an. Angelika Lauer drückt wohl das aus, was viele in diesem Moment der Ankunft fühlen: „Ich bin unheimlich dankbar für diesen Tag.“