
Vierzehnheiligen (ku) – Es ist eine Erfolgsgeschichte, die in Kürze nach fast 24 Jahren ein Ende findet: zum 31. August schließt die Kongregation der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen die Mutter-Vater-Kind-Einrichtung Konradshof. 122 Familien mit 142 Kindern wurden in den Räumen beherbergt, wurde ihnen Sicherheit und Kontinuität gegeben. Doch der Rückgang von personellen wie finanziellen Ressourcen bei den Franziskusschwestern machen eine Weiterführung der segensreichen Einrichtung nicht mehr möglich.
Bei einem Pressegespräch erläuterten Generaloberin Schwester Fanny Terán Tejada und Generalvikarin Schwester Katharina Horn, dass die Schwestern der Generalleitung seit September vergangenen Jahres zusammen mit Schwester Dorothea Köhler, der Leiterin des Konradshofes, und den Schwestern der Arbeitsgruppe „Zukunft Vierzehnheiligen“ die Möglichkeiten zu einem weiteren Betrieb der Einrichtung geprüft und erörtert haben. Am Ende kamen die Verantwortlichen zu dem Schluss, dass der Konradshof geschlossen wird.
Schwester Fanny: „Durch den ständigen Rückgang der Schwesternzahl und die damit verbundenen geringen Einnahmen sowie die notwendige Altersvorsorge für die vielen älteren Schwestern ist es nicht mehr möglich, die Einrichtung wie bisher finanziell zu unterstützen und damit den hohen Qualitätsstandard zu halten.“
Der Dank der Kongregationsleiterin galt in diesem Zusammenhang vor allem Schwester Dorothea für deren Arbeit, das Engagement, die Verantwortung, die Kreativität und die Liebe, die sie seit Beginn des Bestehens des Konradhofes zum Wohle der Mütter, Väter und Kinder geleistet hat. Schwester Fannys Dank galt aber auch Schwester Eliana Rattler als rechte Hand von Schwester Dorothea und allen Schwestern, die auf die eine oder andere Weise die Einrichtung unterstützt haben. Aber auch alle Mitarbeitenden, die im Konradshof tätig waren, schloss Schwester Fanny in ihren Dank ein: „Ich habe gesehen, dass sie zusammen mit Schwester Dorothea eine gute Arbeit geleistet haben.“
Dass sie über die vielen Jahre hinweg ein gutes und professionelles Team waren, bestätigte Schwester Dorothea Köhler. „Zum Teil haben wir von Anfang an zusammen gearbeitet“, sagt sie. Doch immer wieder auftretende Personalengpässe „waren für uns Signale, dass sich etwas ändern muss. Es ist einfach die Realität, dass mit weniger Kräften die Arbeit nicht mehr in dem eigentlichen Umfang geleistet werden kann. Ohne eigene Schwestern in der Einrichtung macht es keinen Sinn, das Haus aufrecht zu erhalten.“ Und mit einem gewissen Wehmut in der Stimme fügt sie hinzu: „Alles hat seine Zeit. Und es ist gut, wenn man etwas beendet, solange man es noch selber kann.“
Sie selber werde sich nun nach den Jahren der intensiven Arbeit zum Wohle der Familien eine Auszeit nehmen, „und dann werde ich sehen, was in der Zukunft auf mich wartet“, blickt Schwester Dorothea nach vorne.
Was mit dem Gebäudekomplex geschieht und wie er in Zukunft genutzt wird, darüber machen sich die Verantwortlichen der Franziskusschwestern intensiv Gedanken. „Es gibt viele Ideen“, erklärt Schwester Fanny Terán Tejada. So sei man auf dem Weg und werde schauen, wie der Konradshof künftig genutzt werden kann. Sicher ist derzeit nur, dass der Konradshof auch weiterhin in der Hand der Kongregation der Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen bleiben wird. „Wir sind noch am Anfang der Überlegungen für die künftige Nutzung“, so Generalvikarin Schwester Kathrina Horn. „Wir kommen vorwärts“, ergänzt die Generaloberin. Einen festen Zeitplan gebe es jedoch nicht.
Schwester Funny bat zugleich um das Gebet für die Schwestern, „damit wir klar erkennen, was Gott von uns in Zukunft in diesen Räumen des Konradhofes erwartet“. Und weiter: „Begleiten wir die Mitarbeitenden des Konradshofes mit unseren Gebeten. Ich bin sicher, dass sie neue Arbeitsmöglichkeiten finden werden, denn sie haben ihre hervorragende Professionalität in ihrer Arbeit hier unter Beweis gestellt.“
Rückblick
„Konradshof – ein neuer Lebensraum für die Familie“ nannten die Franziskusschwestern im Jahr 2002 ihr neues Projekt, das unter der Leitung der damaligen Generaloberin Schwester Judith Dinkel entwickelt wurde und dessen Konzept zu Beginn von vielen Seiten eher skeptisch gesehen wurde.
Positiv äußerte sich der damalige Regierungspräsident von Oberfranken, Hans Angerer, in der Festschrift zur Einweihung: „Ich kann Sie zu der Entscheidung, diese Einrichtung ins Leben zu rufen, nur beglückwünschen. Gleichzeitig möchte ich Ihnen meine Anerkennung über die Art und Form der Verwirklichung dieses Projektes aussprechen. Mit hohem finanziellen Einsatz und ohne staatliche Fördermittel haben Sie mit der Erstellung eines gelungenen Gebäudekomplexes die äußeren Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Arbeit geschaffen.“
Die Mutter-Vater-Kind-Einrichtung entstand an der Stelle des früheren Ökonomiegebäudes. Nach dem Brand des landwirtschaftlichen Hofes neben dem Antoniusheim im Jahr 1949 war das neue Ökonomiegebäude, der Konradshof, errichtet und 1951 in Betrieb genommen worden. 36 Jahre lang arbeiteten Schwestern und Angestellte in der Landwirtschaft. 1999 wurden die Ökonomiegebäude abgerissen und an gleicher Stelle der heutige Konradshof aufgebaut, der seit 2001 in Betrieb ist.
„Türen öffnen. Perspektiven entdecken. Möglichkeiten ergreifen“ war von Anfang an das Motto der Mutter-Vater-Kind-Einrichtung Konradshof. Getreu diesem Motto „konnten wir in all den Jahren unserer Klientel etwas Wertvolles anbieten“, konstatiert Schwester Dorothea Köhler dankbar.