
Nürnberg (cga) – Eine Zusammenarbeit für das Wohl der Gäste sind für Sandra Hippe und Julien Chan Seck Mine unerlässlich. Auch, wenn es für diejenigen, die im Haus übernachten, ihre Mahlzeiten einnehmen oder hier ihre Tagung abhalten, mehr oder weniger unbemerkt bleibt. Während Chan (so die Kurzform seines Nachnamens) für den Gast im Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) sichtbar ist und an Rezeption steht, so verrichtet Hippe ihre Arbeit im Housekeeping eher im Hintergrund.
Doch diese Arbeit ist nicht weniger wichtig. Seminarräume auf Vordermann bringen, die öffentlichen Toiletten und die Flure reinigen, sowie die Büros von den Mietern im Haus sauber halten. Die tägliche Zimmerreinigung der Gäste ist sozusagen das „Kerngeschäft“, erzählt Hippe. Über insgesamt 74 unterschiedliche Räume, davon 49 Übernachtungszimmer, verfügt das CPH. Knapp 100 Gäste können hier übernachten, wenn jedes Bett belegt ist.
Nachdem sie geklopft habe, um zu überprüfen, ob das Zimmer tatsächlich geräumt worden sei, werde erst einmal das Fenster geöffnet, um frische Luft hereinzulassen, dann das Bett abgezogen, das Badezimmer wird gereinigt, mit allem, was dazu gehöre. Dazu zählt, so Hippe, die Handtücher und die Zahnputzbecher zu wechseln. „Am Ende werden noch die Gummibärchen auf das Bett gelegt und eine Wasserflasche als Willkommensgruß für den nächsten Gast bereitgestellt.“
In der Regel sind die Mitarbeiterinnen auf den Zimmern zu zweit unterwegs, erläutert die Chefin von Hippe, Susanne Hofmann. Dabei würden auch die Tätigkeiten abgewechselt, denn die Matratzen neu zu beziehen oder auch den Duschkopf oder Abfluss zu säubern, sei durchaus anstrengend.
Je nach Schicht steht Rezeptionsmitarbeiter Chan im Eingangsbereich des CPH und verabschiedet oder begrüßt Gäste, telefoniert oder schreibt Mails. „Wir in der Rezeption sind der erste Ansprechpartner für die Gäste. Wenn es Fragen gibt, dann landet man immer bei uns.“ Er und seine Kolleginnen und Kollegen in der Rezeption „wüssten immer was los ist“ und Chan fügt schmunzelnd hinzu: „größtenteils zumindest.“
Flexibilität ist nötig
Während für Sandra Hippe die Arbeitszeiten relativ kalkulierbar sind, so muss Julien Chan deutlich flexibler sein. Hippe beginnt morgens, meist gegen 6.30 Uhr. In der Regel ist aber um 12.30 Uhr Feierabend. Auch bei ihr gehören wie bei Chan natürlich Dienste an Wochenenden und Feiertagen dazu.
Ganz so bald wie seine Kollegin im Housekeeping muss Chan seinen Dienst nicht beginnen, nämlich frühestens um 7.00 Uhr. An Werktagen ist die Rezeption in der Regel bis 21 Uhr besetzt, an Wochenenden von 8 bis 17 Uhr. Die Arbeit in der Rezeption sei eben eine Dienstleistung. Dies bedeute, dass natürlich die Arbeitszeiten auch abweichen können. Drei Wochen vorher steht der Dienstplan in der Regel, aber bis eine Woche vorher seien noch Änderungen möglich. „Wir müssen flexibel sein“, weiß Chan, das sei schließlich Teil seines Berufs. Was die Wochenende-Dienste angehe, versuche man sich im Team abzusprechen, wann welcher Dienst für wen gut möglich sei.
Fünf Vollzeit-Kräfte, inklusive ihres Abteilungsleiters sind in der Rezeption tätig. In größeren Hotels würden dann die einzelnen Aufgaben noch einmal untergliedert. Das sei hier nicht der Fall, erzählt Chan. „Wir machen von A bis Z alles“, also von der ersten Anfrage bis zur Rechnungserstellung und dem Check-Out. Ein durchaus beachtliches Arbeitsfeld sei die Veranstaltungsplanung in Zusammenarbeit mit dem Kunden. Das bedeutet von der Terminfindung, über den Ablauf der Veranstaltung, bis zur Einbuchung und Organisation der Veranstaltung eben alles zu planen.
Natürlich sei mit Arbeitsbeginn um 6:30 Uhr noch keine Zimmerreinigung der Gäste möglich, erzählt Hippe. Sie beginnt daher ihre Arbeit zunächst einmal mit den öffentlichen Räumen, also beispielsweise den Toiletten und den Seminarräumen.
Die gesamte Reinigung im Haus erfolgt übrigens mit Mikroorganismen, also ohne chemische Stoffe. Hippe ist dafür sehr dankbar, denn ständig chemischen Stoffen ausgesetzt zu sein belastet schließlich die Gesundheit. Die Arbeit sei für sie schon „anstrengend“, aber sie mache sie auch gerne, erzählt Hippe, die seit elf Jahren hier bereits tätig ist. Und nachdem ihr Partner ebenfalls im CPH arbeite, seien problemlos Absprachen wegen der Kinderbetreuung machbar und zu organisieren.
Ab 9:30 Uhr beginnt dann die Reinigung der Gästezimmer. Hier setzt auch die Zusammenarbeit von Housekeeping und Rezeption an, also beispielsweise von Hippe und Chan, wenn sie die gleiche Schicht haben. Die Rezeption informiert über eine Zimmerliste, welche Zimmer zu reinigen sind. Vor allem, wenn Messen, wie die Biofach oder die Spielwarenmesse stattfinden, dann fällt deutlich mehr an. Es gebe aber auch Zeiten, mit weniger Übernachtungsgästen. Für Hippe ist das kein Problem, denn es „ist immer genug zu tun“. Zum Beispiel die Fenster zu putzen oder die Gardinen zu reinigen.
Seit Kurzem besteht auch die Möglichkeit, dass sich Rezeption und Housekeeping über ein digitales Programm vernetzen können. So wird beispielsweise den Mitarbeitenden des Housekeepings mitgeteilt, welche Zimmer bereits geräumt sind. Das erspart Lauferei und erleichtert den Informationsfluss.
Tagungshaus mit Hotel
Das CPH liegt nur wenige Minuten zu Fuß vom Nürnberger Hauptbahnhof entfernt und die Fußgängerzone ist auch um die Ecke. Das macht es zu einer idealen Übernachtungsmöglichkeit, vor allem für Gäste, die mit dem Zug anreisen. Einzelgäste können auch über Buchungsportale sich einbuchen. Rund 7600 Übernachtungen wurden 2024 gezählt. Dennoch ist das CPH eben vorrangig ein Tagungshaus und kein Hotel. Die Zahl der Tagungsgäste war mit annähernd 42 000 aber deutlich höher. Aber auch sonst unterscheidet sich das CPH vom „klassischen“ Hotel. Zum einen befinden sich in den Gästezimmern im CPH immer noch keine Fernseher. „Das wird von den wenigsten Gästen übrigens bemängelt“, erzählt Chan. Manche finden das sogar angenehm. Und noch ein Unterschied zum Hotel: Da das CPH ein Tagungshaus ist, kommen eben viele Gruppen und damit Gäste immer wieder ins Haus. Das erleichtere durchaus die Arbeit, denn die Bedürfnisse seien eben dann schon bekannt.
Das CPH unterscheidet sich von Hotels durch seine Öffnungszeiten. Über Weihnachten und Silvester ist Betriebsurlaub. Für Mitarbeitende wie Hippe und Chan heißt das: Weihnachten unterm Christbaum mit der Familie und eben nicht Zimmer reinigen oder die Fragen der Gäste beantworten.