
Bamberg (cid) – Die Kirchenbank ist wieder da. Und sie ist hübscher als je zuvor. In frischem Gelb neu angestrichen, steht sie jetzt im Harmoniegarten zwischen Theater, Spielplatz und Café Luitpold. Hier bieten die katholische, die evangelisch-lutherische und die evangelisch-freikirchliche Gemeinde Gespräche an, jeden Tag der Woche von 16 bis 17 Uhr (außer an Feiertagen und bei Regen). Vorbeikommen kann jeder – ob kirchennah oder –fern. Er findet ein offenes Ohr für seine Sorgen und Nöte, auch für Freudiges, das einen bewegt.
Zum Auftakt hatte die Kirchenbank-Initiative zu einer kleinen Feier auf der Rasenfläche vor der Bank eingeladen. Thomas Höhn, Referent im Erzbischöflichen Ordinariat, der zusammen mit der evangelischen Diakonin Andrea Hofmann die Organisation innehat, freute sich über die Anwesenheit zahlreicher Frauen und Männer, die den „Dienst auf der Bank“ tun. Das Projekt, das 2015 im Hain startete und seither mit Ausnahme der Corona-Jahre regelmäßig durchgeführt wurde, sei auf viele Schultern verteilt, freute er sich. Rund 20 Personen stellen sich von Juni bis Ende September als aufmerksam Zuhörende zur Verfügung.
Pfarrer Roland Huth, katholischer Dekan für das Dekanat Bamberg, erinnerte an ein Wort des Religionsphilosophen Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“ Begegnungen prägten Menschen. Sie machten das Leben reicher. Wie zahlreiche weitere Anwesende ist er zum wiederholten Mal dabei. „Auch wir gehen aus solchen Gesprächen als Beschenkte hervor“, erinnerte er sich. Und so freue man sich auf alle, die auf der Bank Platz nehmen werden. Er sei sich sicher, dass man immer etwas aus einer solchen Begegnung mitnehme. „Im Gespräch ereignet sich ganz viel an Leben“, so Huth.
„Kirche ist präsent“
Im vergangenen Jahr stand die Bank auf dem Bamberger Friedhof, damals noch weiß gestrichen. Naturgemäß hatten dort viele Gespräche den Verlust von lieben Menschen zum Inhalt. Das Sterben, aber auch Hoffnung und Zuversicht seien Themen gewesen, um die der Austausch kreiste, weniger um kircheninterne Dinge. Zuvor am Kranen suchten auch Touristen den Kontakt. Auch die ERBA-Insel und der Bamberger Hain waren schon Orte, an denen die Bank aufgestellt war. Nun hatte man wieder nach einem Platz im Zentrum gesucht. Alle seien sich einig gewesen, dass der Harmoniegarten „ein guter Platz“ sei. Nach Doris Hartmannsgruber, einer der Ansprechpersonen, zeigt das Kirchenbank-Projekt auch: „Kirche ist präsent und bietet eine Begegnungsmöglichkeit außerhalb der Kirchenmauern an“.
Vor über zehn Jahren gab es in der Innenstadtkirche St. Martin das Angebot „Menschen im Gespräch“. Als dann die Renovierung des Gotteshauses bevorstand und kein Raum mehr zur Verfügung stand, entstand die Idee, aus dem Binnenraum Kirche hinaus in die Öffentlichkeit zu gehen. Auf der Schillerwiese im Hain stellte man eine alte Kirchenbank auf, die für ihren neuen Einsatz wieder hergerichtet wurde. Diese ist nach der Aufstellung auf der ERBA-Insel, am Kranen und auf dem Friedhof nun wieder ins Zentrum zurückgekehrt. Im Schatten alter Bäume kann man sich niederlassen und gemeinsam mit einem Gesprächsbegleiter den eigenen Gedanken freien Lauf lassen.
Der Posaunenchor der St. Stephansgemeinde gestaltete die Feier musikalisch. Im Anschluss sorgte das Kaffeemobil Paul der Evangelischen Kirche für eine gemütliche Gesprächsatmosphäre.