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Debatte über Abschaffung kirchlicher Feiertage geht weiter

Berlin (KNA) – Die Diskussion über die Zahl der Feiertage in Deutschland dauert an. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, spricht sich für eine Verringerung aus. Skeptisch ist dagegen der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher.

 

Mit der Abschaffung eines Feiertages könne die Wirtschaftsleistung "sehr kurzfristig und effektiv" erhöht werden, sagte Hüther den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Der Arbeitskräftemangel werde nicht durch weniger Feiertage gelöst, sondern durch mehr Zuwanderung und den Abbau von Hürden für die Erwerbstätigkeit von Frauen und Geflüchteten, argumentierte Fratzscher.

 

Beispiel Buß- und Bettag

 

Nach IW-Berechnungen würde ein zusätzlicher Arbeitstag das deutsche Bruttoinlandsprodukt rein rechnerisch um bis zu 8,6 Milliarden Euro erhöhen, so Hüther. 1995 habe man schon einmal den Buß- und Bettag abgeschafft, um die Pflegeversicherung mitzufinanzieren: "Mehr Arbeit ist also möglich, wenn man es will."

 

Außerdem, so der IW-Chef weiter, müsse die Betreuungs- und Pflegeinfrastruktur im Land besser werden: "Dann hätten viele Menschen, Alleinerziehende etwa, die momentan unfreiwillig in Teilzeit arbeiten, die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit auszuweiten."

 

Die Forscher reagierten auf eine Forderung der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) nach Streichung eines kirchlichen Feiertags.

 

SPD und Linke dagegen, AfD dafür

 

In der Politik stößt der Vorstoß bisher weitgehend auf Ablehnung: "Gesetzliche Feiertage fördern die Erholung und stärken damit auch die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", hieß es aus der SPD-Fraktion im Bundestag.

 

Bei den Linken hieß es, es gebe immer mehr Stress und Burn-out-Erkrankungen. Der Vorschlag des Verbandes sei daher "aus dem letzten Jahrtausend" und löse keine Probleme.

 

Aus der AfD-Fraktion dagegen gab es Zustimmung: Man "wäre ja schon froh, wenn nicht noch zusätzliche Feiertage eingeführt würden, wie in einigen Bundesländern geschehen". Das könne man sich angesichts der wirtschaftlichen Lage ganz sicher nicht leisten.