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Papst erläutert seine Aussagen zu Homosexualität

Vatikanstadt (KNA) - Papst Franziskus hat seine kürzlich getätigten Aussagen zum Thema Homosexualität und Sünde präzisiert. So sei jede sexuelle Handlung außerhalb der Ehe nach katholischer Morallehre eine Sünde, erklärte Franziskus in einem auf Freitag datierten Brief an den LGBTQ-Aktivisten und US-Jesuiten James Martin. Den Brief veröffentlichte der Ordensmann auf seinem Onlineportal „Outreach“.
In seinem jüngsten Interview hatte Papst Franziskus darüber gesprochen, dass Homosexualität in der katholischen Kirche als Sünde angesehen werde. Mangelnde Nächstenliebe sei aber ebenfalls eine Sünde, hatte er hinzugefügt. Dass er nicht explizit von der homosexuellen Handlung sondern von Homosexualität gesprochen hatte, begründete er mit der Interviewsituation. Er und sein Gegenüber hätten sich in Alltagssprache unterhalten. Da sei es verständlich, dass es keine so präzisen Definitionen gebe.
Weiter betonte Franziskus noch einmal das eigentliche Anliegen seiner Aussage. Er habe klarstellen wollen, dass es sich bei Homosexualität nicht um ein Verbrechen handelt, „um zu betonen, dass eine Kriminalisierung weder gut noch gerecht ist“. Franziskus hatte etwa Gesetze kritisiert, die sexuelle Orientierung unter Strafe stellen. Die katholische Kirche könne und solle sich für eine Abschaffung dieser Gesetze einsetzen: „Sie muss es tun. Sie muss es tun“.
James Martin hatte Franziskus in einem Brief um Klarstellung der Interview-Aussagen gebeten. Der Jesuit setzt sich seit Jahren für die Rechte und Seelsorge von LGBTQ-Katholiken ein. Dabei pflegen er und Franziskus einen regelmäßigen Austausch. LGBTQ steht für Personen, die sich als lesbisch, schwul, bisexuell, Transgender oder queer identifizieren.

Aufregung über Äußerungen
Fünf Tage vor der Ankunft von Papst Franziskus im Südsudan herrscht in dem ostafrikanischen Land Aufregung um jüngste Aussagen des Kirchenoberhaupts zur Homosexualität. „Falls er kommt und uns erklärt, gleichgeschlechtliche Ehen und Homosexualität seien gestattet, antworten wir mit Nein“, zitierte der örtliche Sender Radio Tamazuj am Wochenende den südsudanesischen Informationsminister Michael Makuei Lueth. Zugleich betonte er, er rechne nicht damit, dass das Thema auf der Agenda des „historischen“ Besuchs stehe.
In seinem jüngsten Interview hatte sich Papst Franziskus gegen eine Kriminalisierung von Homosexualität ausgesprochen. Eine solche sei „weder gut noch gerecht“. In etlichen afrikanischen Ländern sind Fragen von Moral und sexueller Identität ein politisch aufgeladenes Thema. Von den 69 Ländern weltweit, die Homosexualität unter Strafe stellen, liegt etwa die Hälfte davon auf dem Kontinent.
„Unsere Verfassung ist ganz klar und hält fest, dass die Heirat zwischen verschiedenen Geschlechtern stattfindet und gleichgeschlechtliche Ehen ein Verbrechen sind, eine grundsätzliche Straftat“, sagte Makuei vor Journalisten in Juba. Gott habe in seinen Augen bei der Schaffung von Mann und Frau „keinen Fehler“ begangen.
Am Freitag reist Papst Franziskus gemeinsam mit dem Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft, Erzbischof Justin Welby, und dem Moderator der Generalversammlung der presbyterianischen Kirche von Schottland, Iain Greenshields, in das ehemalige Bürgerkriegsland. Am Freitag stehen Treffen mit Präsident Salva Kiir Mayardit und Vizepräsident Riek Machar auf dem Programm. Zuvor reist Franziskus in die Demokratische Republik Kongo.